Wenn das Weizenkorn …

Wenn das Weizenkorn …

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh 12,24)

Jesus malt uns mit wenigen Worten ein Bild vom Tod. Er sagt: Das Weizenkorn fällt in die Erde. Scheinbar muss es sterben; aber als es sich auflöst in der Erde, verändert sich nur seine Gestalt. Das Korn lebt weiter. Es bildet den Halm. Neue Körner reifen heran. Das eine Korn kann viel Frucht bringen. Zwei Dinge möchte Jesus uns mit diesem Bild sagen.

Zunächst über sich selbst: Er spürt, dass sein Leben sich bald verwandeln wird: Er wird nicht mehr als Mensch unter den Menschen sein. Die Begrenzungen, die ein Mensch hat, werden aufgehoben. Andere Menschen werden ihn nicht mehr sehen, sprechen und anfassen können. Er wird nicht mehr nur an einem Ort sein. Aber dafür wird er für unzählige Menschen erreichbar sein. Er wird in ihnen leben und ihnen von seiner Kraft abgeben können und von seinem Trost. Menschen werden an Jesus glauben und ihn anbeten. Das wird ihr Leben verändern. Sie werden ihm auf neue Weise nahe sein. Nicht mehr als Einzelne, die je für sich ihrem Heiland begegnen. Sondern als eine große Gemeinschaft von vielen Glaubenden.

Und als Zweites: Die Glaubenden werden wie die Körner sein an dem einen Halm. Sie werden so handeln, wie Jesus gehandelt hat. Sie werden ihm dienen, indem sie einander helfen. Indem sie die Kranken pflegen, die Gefangenen besuchen, den Hungernden zu Essen geben. Auch dadurch wird Jesus lebendig erfahrbar bleiben. Immer weiter. Auch dann, wenn er gestorben ist.

In der Passionszeit ist Zeit für leise, für nachdenkliche Töne. Wir sehen auf Jesu Weg zum Kreuz. Wir versuchen, nicht nur immer um uns selbst zu kreisen. Damit sich unsere Gedanken um anderes drehen als nur um unser eigenes Auskommen, um unsere Gesundheit, um unser Glück und unsere Not. Wir überdenken unser eigenes Leben und unsere Lebensgewohnheiten. Wir sehen auf das Wesentliche. Mit dem Bild vom Weizenkorn im Ohr können wir fragen: Was macht mein Leben aus? Worauf soll es hinauslaufen?

Leben und Tod. Beides klingt im Evangelium an. Beides hängt zusammen, untrennbar. Geheimnisvoll, wenn das vergehende Weizenkorn Frucht bringt. Aber genau das ist die Verheißung: Das Leben setzt sich durch.

Passionsandacht 10.03.2021

Passionsandacht 10.03.2021

… mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mk 15,34)

So ruft es Jesus am Kreuz, kurz vor seinem Tod.

Jesus stellt die Warum-Frage. Die Frage nach dem „warum“ kommt uns sehr oft in den Sinn und wir sprechen sie auch oft aus, obwohl wir wissen, dass wir kaum eine befriedigende Antwort finden werden. Jesus stellt die Warum-Frage in einer ganz ursprünglichen Form. Er fragt nicht: „Warum musste das genauso passieren?“ Oder: „Warum muss ausgerechnet ich hier leiden?“ Jesus bringt es am Tiefpunkt auf den Punkt: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Jesus verlassen am Kreuz nicht nur seine Kräfte und er fühlt sich nicht nur von seinen engsten Freunden verlassen. Jesus fühlt sich von Gott verlassen.

Dieses Gefühl kennen wir auch. Wir sehen und wissen es vielleicht aus dem eigenen Leben: Es gibt Erfahrungen der Nähe und der Ferne Gottes. Und es ist für unseren Glauben sehr bedeutsam, dass Jesus selbst auch diese beiden Erfahrungen gemacht hat. Aber Jesus wendet sich nicht von Gott ab.

 

Sondern er ruft weiter: „Gott, warum?“ In der Tiefe dieses „warum“ steckt mehr, als wir meinen. Solange wir noch „warum“ sagen, solange sprechen wir noch den Gottesnamen aus.

„Mein Gott, warum…“

Der Eindruck nach Gottverlassenheit mag entstehen. Nicht nur bei Jesus. Es kann auch sein, dass wir den Eindruck bekommen, dass Gott sich aus unserem Leben einfach herausgeschlichen hat und nicht mehr zu greifen ist. Aber solange wir die Warum-Frage stellen, brennt in uns selbst noch ein Funke unseres Glaubens, unseres Sehnsucht und unserer Suche nach Gott. Zu spüren, dass Gott fehlt und nach ihm zu fragen mit einem lautstarken „warum?“, das ist vielleicht schon ein erster Glaubensakt. Daran festzuhalten, dass er in gewissen Situationen spürbar fehlt. Und zu glauben, dass er mich auch noch in meiner Gottverlassenheit hält.

Amen

Regenbogen Segen

Regenbogen Segen

Gott spricht: Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und der Erde. (1. Mose 9,13)

Ich will einen neuen Bund mit der Erde schließen, ich will die Erde beschützen und zwar nicht nur die Menschen, so heißt es in dem Bibeltext, sondern dieser neue Bund betrifft alle Geschöpfe Gottes aus der Erde. Und dieser Bund soll ewig halten. Ein wertvolles und großes Versprechen, was Gott uns da macht, so groß und besonders, wie eben auch der Regenbogen, der sich über den Himmel spannt. Daran sollen wir uns immer wieder erinnern.

Über ein Jahr leben wir jetzt schon in der Corona-Zeit und in dieser Zeit hat der Regenbogen nochmal eine sehr viel stärkere Bedeutung gewonnen. Als ein Hoffnungszeichen hat er sich ausgebreitet, nicht nur über Weidenbach, sondern über ganz Deutschland und vielleicht auch darüber hinaus. Vielleicht habt ihr auch einen Regenbogen in euer Fenster gehängt, auf Papier gemalt oder direkt auf das Fenster oder mit Straßenkreiden auf den Weg vor unseren Häusern. Der Regenbogen ist das Zeichen von Gott, dass er uns nicht vergisst, dass er für uns da ist und uns auch durch die schwere Zeit begleitet, so lange es dauert. Dieses Zeichen immer wieder zu sehen, zusammen mit dem Zuspruch „alles wird gut“, das soll uns trösten, stärken und weiter durchhalten lassen.

Passionsandacht 03.03.2021

Passionsandacht 03.03.2021

Foto: E. Kraus

„Mich dürstet“, spricht Jesus am Kreuz und er bekommt einen Schwamm mit Essig gereicht. Ob das seinen Durst gestillt hat? Und ob er von diesem Durst gesprochen hat?

Wie fühlt es sich an richtig Durst zu haben? Wenn der Mund und die Kehle wie ausgetrocknet sind, wenn der Hals rau und trocken ist und das Schlucken schwer fällt? Wann hatten Sie schon mal so richtig Durst?

Und im übertragenen Sinn: Wo sind unsere Durststrecken im Leben?

Wenn wir einsam sind, so, wie im Moment ganz viele Menschen.

Wenn wir uns Sorgen machen, um einen lieben Menschen, um unseren Beruf, um die Zukunft.

Wenn wir traurig und verzweifelt sind und nicht wissen, wie es morgen weitergehen wird.

Wie kann dieser Durst gestillt werden? Wo finden wir Erfrischung?

Auf dem Bild sehen wir den Taufstein in unserer Kirche, mit Kreuz, Taufkanne und frischem Wasser. In der Taufe vereint sich alles, wonach wir als durstige Menschen suchen. Wir werden erfrischt und wir bekommen von Jesus ein Versprechen, das uns stark macht und das uns im Leben bestehen lässt. Mit der Taufe gehören wir zu Jesus, wir sind für immer und untrennbar mit ihm verbunden und er schenkt uns damit all seine Liebe. Mit der Taufe werden uns unsere Sünden vergeben, die Jesus eben an jenem Kreuz auf sich genommen hat, an dem er diese Worte spricht: „Mich dürstet.“

Natürlich wird es trotzdem und immer wieder Durststrecken in unserem Leben geben. Kein Leben ist perfekt und für jeden Menschen gibt es gute und schlechte Zeiten. Aber wir müssen sie nicht allein gehen. Wir haben das Versprechen, dass unser Durst auf jeden Fall gestillt wird. Am Ende der Bibel in der Offenbarung heißt es: Gott spricht: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“

Dieses Versprechen finden wir im gekreuzigten Jesus, der unsere Sünden und unseren Durst auf sich nimmt und der uns beisteht, unsere Durststrecken im Leben zu überwinden.

Davon dürfen wir uns heute stärken und aufbauen lassen.

Amen.

Verbunden sein

Verbunden sein

Wir sind EINE Gemeinde

Oster-Pflanz- und Schenkaktion der Kirchengemeinde Weidenbach


Aufgabe:

Pflanze während der Passionszeit einen Blumensamen deiner Wahl in ein Töpfchen und kümmere dich gut darum.
Überlege, wem aus unserer Gemeinde du mit deiner Pflanze eine Freude machen möchtest.
Verschenke deine Pflanze am Ostersonntag!

Blumensamen, Töpfe und Erde stehen ab 08. März im Carport (Pfarrgarten) zur Abholung bereit.

Macht mit und verschenkt ein bisschen Freude und Hoffnung!

Passionsandacht 24.02.2021

Passionsandacht 24.02.2021

Dunkel und bedrückend scheint die Stimmung auf diesem Bild zu sein. Dunkel und bedrückend wie die Stimmung auf dem Berg Golgatha. Jesus am Kreuz, am Ende seines Leidensweges, am Ende seines Lebens und beim Warten auf den bevorstehenden und nicht mehr abwendbaren Tod.

Von recht oben scheint ein Licht in unser Bild, zwar aus der Ferne, aber es scheint. Ein Lichtblick? Etwas, auf das wir hoffen dürfen?

Im Vordergrund unser goldenes Kreuz  – der gekreuzigte Jesus mit Strahlenkranz.

Und hinein in dieses Bild, als Lichtblick oder Lichtwort im Dunkeln und Bedrückenden, hören und lesen wir die Worte, die Jesus am Kreuz spricht: „Es ist vollbracht.“

Was ist es, das da vollbracht wurde? Was hat Jesus nun geschafft? Die Worte beziehen sich zunächst darauf, dass Jesus nun sein Leiden durchgestanden und überstanden hat. Nach den quälenden Stunden von seiner Verhaftung an, über seine Geißelung, sein Verspottet werden bis hin zu seiner Kreuzigung, hat nun sein Leiden ein Ende gefunden. Jesus hat seinen göttlichen Auftrag auf dieser Erde erfüllt. Er hat im Gehorsam gegenüber seinem Vater diesen Leidensweg auf sich genommen. Aber das Wort hat noch einen weiteren Horizont, der sich erst im Licht der Ostersonne erschließen wird. Jesus hat mit seinem Tod den Tod überwunden. Er hat mit seinem Sterben für uns den Weg ins Leben eröffnet. Was kurzfristig wie ein Scheitern wirkt, ist tatsächlich ein Sieg.

Jesus spricht das große Wort: Es ist vollbracht. Und er spricht es auch in unsere Welt und in unseren Alltag hinein. In unserer Welt und in unserem Leben scheint nichts jemals ganz und fertig zu werden. Alles ist beständig im Werden und Vergehen und dann wieder in neuem werden. Es bleibt alles Stückwerk: Wir sehen sogar selbst an uns viel Einseitigkeit und Mangel, mehr Nichtkönnen als Können und wir lassen vieles unvollendet. Das ist manchmal demotivierend und nicht zufriedenstellend, das bereitet uns Sorgen und macht uns Angst.

In dieses Denken und diese Gefühlslage fallen die Worte Jesu, wie der Lichtstrahl durch das Fenster auf unserem Bild. „Es ist vollbracht“ ruft Jesus vom Kreuz. Jesu Lebensweg in Verbindung mit dem Osterereignis zeigt uns, dass wir nie unsere Hoffnung aufgeben sollen. Selbst, wenn es uns im Moment nicht gelingt, den Sinn hinter unseren Lebensereignissen zu finden, kann und wird Gott die Puzzleteile unseres Lebens zusammensetzen. Nun haben wir zwar eine andere Lebensaufgabe als Jesus, aber sie lässt sich mit Luther unter den Satz stellen: Gott loben, das ist unser Amt. Lassen wir uns davon ermutigen und stärken und getrost in die nächste Woche gehen.

Passionsandacht 17.02.2021

Passionsandacht 17.02.2021

Foto: E. Kraus

Diese Worte, die Jesus da am Kreuz spricht, klingen wie ein Gebet. Jesus hat seinen bevorstehenden Tod angenommen und er ist bereit zu Gott zu gehen. Jesus weiß, dass er auch im Tod in der Hand Gottes geborgen sein wird.

Vater – nur ein Wort und doch so unglaublich wichtig. Eine lange Tradition hat dieses Wort in der Heiligen Schrift. Zahlreiche Fundstellen zeugen von einem väterlichen Gottesbild. Diese Tradition greift Jesus auf und vertieft sie. Dass wir auch heute noch gemeinsam das „Unser Vater“ beten, kommt daher nicht von ungefähr. Neben dem in dem Wort verborgenen Vertrauen Jesu Christi zu Gott, wollte er aber auch seinen Jüngern, all denen, die sich mit seinen Worten auseinandersetzen, sagen: Ich mache euch Mut. Gott ist Vater und keiner, der, obwohl es ihm ein leichtes wäre, unbegrenzt Macht ausübt, sondern stark und gütig ist. Gott als Vater lässt uns in Situationen der Not nicht allein. Er beschützt und er hält uns in der Hand.

„Ich befehle meinen Geist in deine Hände“ sagt Jesus weiter. Eben in die Hände, aus denen niemand herausreißen kann, was der Vater beschützt: Das Leben selbst im Tod.

Wenn Lukas also in seinem Evangelium beschreibt, dass Jesus im unerschütterlichen Vertrauen auf die Nähe und schützende Hilfe Gottes stirbt, geht es letztlich um die Botschaft, dass Gott auch im tiefsten Leid bei uns Menschen ist.

Die Kraft, die der Mensch aufbringen muss, um dieses Vertrauen zu Gott aufbauen zu können, schreibt Lukas der Kraft des Gebetes zu.

Lukas beschreibt Jesus als einen Beter, als einen, der stets eine enge Verbindung zum Vater durch das Gebet sucht. Und er beschreibt Jesus als einen, der seine Jünger immer wieder auffordert, unablässig zu beten. Lukas ist sich sicher: Wer sich in sonnigen Tagen betend mit Gott vertraut gemacht hat, wird ihn auch in der Dunkelheit an seiner Seite erkennen. In diesem Vertrauen stehend kann Jesus in der schwersten Prüfung seines Lebens bestehen und bei Gott bleiben.

So wie Jesus es vorgemacht hat, so wie er seine Jünger auffordert, Gott nahe zu sein im Gebet, so ist es auch ein Aufruf an uns, den Zugang zu Gott offen zu halten durch das Gebet.

Dies bedeutet nun nicht – auch das hat uns Jesus vorgelebt -, dass der, der sich auf Gott einlässt, ungeschoren durch das Leben gehen kann. Auch Jesus musste spüren, dass die Liebe Gottes nicht vor Leid und Tod bewahrt, sehr wohl aber sicher hindurchführt.

„Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände“ – wer dies schon heute mit Jesus sagen kann, darf zuversichtlich sein, dass Gott nahe ist und hilft. Auch im Leid, auch in Ängsten, in all unserer Ohnmacht, wenn das Leben uns an unsere Grenzen führt.

Amen.

 
Valentinstag

Valentinstag

Am Valentinstag bedenken und feiern wir die Liebe. Zum einen feiern wir die Liebe zu anderen Menschen, die Liebe zu unserem Partner, zu unserer Familie und zu unseren Freunden. Und zum anderen dürfen wir uns auch daran erinnern, dass Gott der Ursprung und der Grund für jegliche Liebe ist.

Wir brauchen die bedingungslose Liebe Gottes als Grundlage  für alles, was wir tun. Und wenn wir Fehler machen? Es ist nicht jeden Tag nur Sonnenschein, auch nicht in unseren Beziehungen. Ein Leitsatz kann sein:

„Sieh zu, dass du das, was du tust, mit Liebe tust!“

Diese Worte haben etwas ungemein Befreiendes. Sie befreien von der Angst, Fehler zu machen. Ich muss nicht tausend Mal überlegen „Ist das auch richtig so?“ Und wenn mir etwas nicht gelingt, dann muss ich mir nicht ewig Vorwürfe machen.

Vielmehr liegt das Entscheidende darin, dass ich die eine wichtige Frage mit JA beantworten kann, und die heißt: „Hast du das mit Liebe getan?“ Was wir aus Liebe tun, mag vielleicht nicht immer richtig sein. Aber es wird vor Gott bestehen. Indem wir anderen unsere Liebe schenken, werden wir so, wie Gott uns gedacht hat.